Auntie wurde 2021 als speziell auf die Mitarbeiter:innen-Bedürfnisse der finnischen Stadt Turku abgestimmtes Pilotprojekt eingeführt. Treibende Kraft hinter dieser strategischen Entscheidung: der Wunsch nach Prävention von Burnout. „Wir erleben gerade eine spannende Phase, was die Arbeitsfähigkeit betrifft – denn wir beginnen, ihre verschiedenen Dimensionen besser zu verstehen.“, so Anna Kaisa Ojala, die als Personalplanerin im öffentlichen Dienst der Stadt arbeitet.
Die Stadt Turku beschäftigt mehr als 11.000 Angestellte. Gesundheit, Bildung und regionales Rettungswesen markieren die drei Dienstleistungsbereiche, in denen der Bedarf an Unterstützung durch spezifisches Coaching als besonders groß eingestuft wurde – und zwar mit jeweils leicht unterschiedlichen Schwerpunkten.
Im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen wie auch im regionalen Rettungswesen etwa sind die körperlichen Anforderungen sehr hoch und können bei zunehmendem Alter eine berufliche Neuorientierung erforderlich machen. Was sich allerdings wie ein roter Faden durch die gesamte Organisation zieht, sind die Bedürfnisse der psychischen Gesundheit.
„Der gesundheitliche Aspekt der Arbeitsfähigkeit, also ‚bin ich in der Lage?‘ und der kompetenzbezogene Aspekt, sprich ‚weiß ich, wie es geht?‘ sind seit langem bekannt“, sagt Ojala. „Wir beginnen nun auch, die Aspekte ‚traue ich mich?‘ und ‚will ich?‘ anders zu verstehen. Diese hängen eng mit der Motivation, der Risikobereitschaft bei der Berufswahl und dem Einfluss von Lebenssituation und Privatleben auf die Arbeitsfähigkeit zusammen.“ Auntie sei hier vor allem dabei hilfreich, die Fragen „traue ich mich?“ und „will ich?“ zu beantworten.
Die Bedeutung von Wohlbefinden am Arbeitsplatz wird laut Ojala mehr und mehr ganzheitlich gesehen. Die Hauptziele der Stadt Turku basieren dabei auf dem Programm „Personal als Ressource“, in dem die psychische Gesundheit der Mitarbeiter:innen auf folgenden drei Säulen aufbaut:
Für den Piloteinsatz von Auntie im Jahr 2021 wurden drei handlungsorientierte Schwerpunktbereiche ausgewählt, um Burnout effektiv vorzubeugen:
Ein weiterer wichtiger Grund für die Nutzung der Dienstleistungen von Auntie: Mitarbeiter:innen können bereits in einem frühen Stadium psychologisch unterstützt werden und Hilfe bei ersten Burnout-Symptomen in Anspruch nehmen.
Die Anmeldung für passende Auntie-Pakete erfolgt bei der Stadt Turku über ausgewiesene Ansprechpartner für berufliche Rehabilitation. „Es wäre toll, wenn eine Person, die das Gefühl hat, den Dienst zu brauchen, sich selbst anmelden könnte“, meint Ojala, „aber ich finde es wichtig, dass auch eine Fachkraft den Bedarf erkennt und die Anmeldung für diesen Service genehmigt“. Sie selbst sowie die Teilnehmer:innen am Pilotprojekt waren schließlich überrascht, wie einfach Auntie zu aktivieren und zu benutzen ist.
"In Feedback-Gesprächen zeigten sich die Auntie-Benutzer:innen der Stadt Turku erfreut darüber, dass ihre Stärken in den Sitzungen ausführlich besprochen und herausgearbeitet wurden. Auch lernten sie, ihre Fähigkeiten aus neuen Blickwinkeln zu betrachten und zu schätzen."Anna Kaisa Ojala, Personalplanerin, Stadt Turku
|
Das Ergebnis: neuer Schwung für die Karriere! „Burnout im Beruf oder im Privatleben ist eine große Herausforderung – für alle Arbeitgeber:innen“, resümiert Ojala. „Schön, dass das bei Auntie ernst genommen wird.“